Kanu-Tour auf dem Teslin und Yukon River von Johnson Crossing bis Carmacks

Diese Tour ist der zweite Teil meiner Goldgräberreise. Vor einigen Jahren wanderte ich auf dem Chilkoot Trail (s. Extra-Kapitel), den ersten Teil des langen und beschwerlichen Weges, den die Goldsucher um 1898 zurücklegen mußten, um an die Goldfelder am Klondike bei Dawson-City zu kommen. Ich begab mich auf diese Strecke, um dieses bedeutsame geschichtliche Ereignis ein wenig nachempfinden zu können, auch wenn wir es heute viel leichter haben, als die Menschen damals. Nachdem sie den Chilkoot Pass überschritten hatten und den Lake Lindeman / Bennett Lake erreichten, mussten sie sich funktionsfähige Boote bauen, um mit ihnen dann zum Yukon River River und weiter bis nach Dawson City quer durch die Wildnis zu fahren. Viele haben dieses Abenteuer nicht überlebt.

Heute verfügen wir über sehr gute Ausrüstungsmöglichkeiten und technischer Hilfen, wie z. B. das Satelliten-Telefon, mit dem relativ schnell Hilfe angefordert werden kann. Trotzdem bleibt bei einer solchen Reise immer ein gewisses Restrisiko, nicht zuletzt durch eigene Unachtsamkeit bei der Flussbefahrung oder der Gefahren in der freien Natur durch wild lebende Tiere (u. a. Bären, Elche).

Die meisten Menschen leben heute in einer wohlbehüteten Umgebung mit anderen Gefahrenquellen (z. B. Autoverkehr), wo schnelle Hilfe meist in wenigen Minuten zu Verfügung steht. Aber wie müssen wir uns verhalten, wenn wir in der Natur alleine auf uns gestellt sind?

Unternehmen Sie doch einfach mal eine mehrtägige Kanutour auf einem unserer Flüsse und versuchen, in dieser Zeit keine fremde Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Sie werden feststellen, wie schnell Sie an Ihre körperlichen Grenzen kommen, wenn z. B. das Wetter in Dauerregen umschlägt oder Sie sich ein Feuer am feuchten Ufer machen wollen, Sie aber Ihre Gaskartuschen vergessen haben.

 

Wir, das heißt mein Partner Kurt und ich, befuhren eine alternative Route, die damals auch von einigen Goldsuchern genutzt wurde. Wir ließen uns von unserer Kontaktperson in Whitehorse nach Johnson Crossing bringen und begannen dort unsere Reise auf dem Teslin River. Dieser fließt später bei Hootalinga in den Yukon, auf dem wir dann den insgesamt ca. 350 km langen Weg bis nach Carmacks paddelten. Nicht ganz ungefährlich ist dabei auch die recht schnelle Strömung des Yukon mit etwa 10 - 12 km/Std., die eine besonders hohe Aufmerksamkeit auf mögliche Hindernisse (z. B. quer im Fluss liegende Bäume) erfordert. Kentern kann lebensgefährlich sein, allein schon wegen des sehr kalten Wassers.  Da sich an den Ufern noch verschiedene Relikte aus längst vergangener Zeit befinden, lassen wir uns viel Zeit für die Befahrung des Naturmuseums. Wer noch etwas mehr Zeit hat, kann diese Tour bis nach Dawson City um ca. 400 Flusskilometer verlängern.


Nach unserer Rückkehr hatten wir noch etwas freie Zeit und nutzten diese für eine Tagestour nach Skagway (USA) mit der berühmten White Pass Railroad, die ab dem kleinen Ort Fraser startet. Die Hinreise dorthin sowie die Rückfahrt erfolgte jeweils mit dem Bus.