Paddeltour auf dem Big Salmon River und dem Yukon bis Dawson City

Die Planung

... begann bereits im September 2022. Start ist am Quiet Lake in der Nähe von Whitehorse. Wir paddeln dann bis zum Big Salmon Lake und weiter auf dem Big Salmon River bis zur Mündung in den Yukon. Die Tour geht dann an Carmacks, den Five Finger Rapids und Fort Selkirk vorbei bis nach Dawson City. Hier endet unsere Paddeltour. Von dort werden wir wieder nach Whitehorse zurückgebracht. 

Diese Tour

... hatte ich gewählt, damit alle Mitreisenden eine wunderschöne Strecke mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten erleben. 

Das Team

Unser Team besteht aus

Andrea, Klaus K., Udo und mir (Klaus S.).

Mit Andrea und Klaus hatte ich bereits Paddeltouren unternommen und mit Udo hatte ich erstmals 1999 eine Autorundreise durch den Südwesten der USA durchgeführt. Im Februar 2023 trafen wir uns zu unser ersten Sitzung und waren damit erstmals alle gemeinsam an einem Tisch. Ich freue mich schon sehr auf diese Tour! 


Wir starteten am 08.07.2023, fuhren mit dem Zug nach Frankfurt/Main und übernachteten dort in einem Ibis-Hotel in Kelterbach. Am Folgetag flogen wir mit Condor direkt nach Whitehorse, kamen wegen der Zeitverschiebung dort am gleichen Tag am frühen Nachmittag an. Nach dem Hotel-Check-in fuhren wir in einen Supermarkt, um unsere Lebensmittel für die fast dreiwöchige Flusstour einzukaufen. Abends wurde unsere "Beute" portioniert und teilweise in Zip-Lock-Beutel verpackt. Auch die notwendige Kleidung wurde für die Abreise zusammengestellt.

 

Am nächsten Morgen wurden wir gegen 10:00 Uhr von einem Mitarbeiter von Wolf Schall (Outfitter) abgeholt und zum Quiet Lake gefahren. Dort übernachteten wir zunächst, um am nächsten Morgen gut ausgeschlafen unsere beiden Kanus zu beladen und loszufahren. Wir fuhren dicht am Ufer des Quiet Lake entlang, dann durch einen Verbindungskanal in den Sandy Lake und von dort durch einen weiteren Verbindungskanal in den Big Salmon Lake. Wir paddelten in nordwestlicher Richtung und erreichten bald den Big Salmon River, der von dort bis zur Mündung in den Yukon mit hoher Geschwindigkeit und vielen engen Kurven fließt.

 

Zwar waren wir aufgrund von Berichten über im Fluss liegende Hindernisse, wie z. B. totale Verblockungen, vorgewarnt, aber mit derart vielen und gefährlichen Hindernissen hatten wir dann doch nicht gerechnet. Ich kann an dieser Stelle jede/n Paddler/in nur warnen und empfehle, auf eine Befahrung dieses Flusses zu verzichten, wenn keine einwandfreien und sicheren Kenntnisse in der Kanusteuerung vorliegen. Manche Situation kann bei falscher Reaktion lebensgefährlich werden, da die hohe Strömungsgeschwindigkeit das Boot inclusive der Besatzung schnell in riesige Baumstapel zieht, die den Fluss oft vollständig blockieren!

 

Wir hatten gleich am ersten Tag eine solche Blockade und verloren durch einen unglücklichen Umstand verschiedene Lebensmittel, zwei Campingstühle, zwei Paddel (von sechs) sowie zwei große Plastikplanen. Die Kanuten blieben glücklicherweise unverletzt; auch das "gesunkene" Boot konnte geborgen und wieder fahrtüchtig gemacht werden. Da wir die Lebensmittel und Ausrüstung auf die Kanus aufgeteilt hatten, konnten wir den Verlust größtenteils ausgleichen oder uns für die nächsten Tage aushelfen, bis wir den nächsten Ort am Yukon erreichen würden.

 

In den folgenden Tagen begegneten wir ständig riesigen Baumblockierungen. In 2022/2023 war im Frühjahr besonders viel Wasser bei der Schneeschmelze im Big Salmon River, wobei sehr viele am Ufer stehende Bäume entwurzelt wurden, den Fluss hinabtrieben und sich an Engstellen sammelten. 

 

Wir mussten mehrmals mit gemeinsamen Kräften die Kanus durch Engstellen ziehen, heben oder manövrieren, bis wir wieder freie Fahrt hatten. Eine vollständige Verblockung des Flusses zwang uns sogar, die gesamte Ausrüstung sowie die Boote zu umtragen. Ein schmaler Trampelpfad führte in der Wildnis kurvenreich durch Schlammpfützen, über Wurzeln und unter herunterhängenden Ästen. Jeder von uns musste den Weg mehrmals gehen, um die gesamte Ausrüstung um das Hindernis zu befördern. Danach waren wir ordentlich geschafft.

 

Nach dem dritten Paddeltag begegneten wir immer wieder Baumansammlungen (von manchmal mehreren Metern Höhe), doch fanden wir immer eine Durchfahrmöglichkeit. Schnelle und sichere Kanusteuerung war ständig gefordert. 

 

Der Big Salmon River führt ansonsten durch eine wunderschöne Landschaft, die auf beiden Flussseiten von hohen und dicht bewaldeten Bergen umgeben ist. Unsere Nachtlager fanden wir täglich auf einer der vielen Kiesbänke, die sich meist hinter den engen Kurven des Flusses fanden.

Am letzten Tag auf dem Big Salmon River veränderte sich die Landschaft und der bisher schmale Fluss wurde deutlich breiter. Der Yukon war in der Nähe und die erste Hütte kam in Sicht.

 

Dann mündete der Big Salmon River in den Yukon, der wesentlich breiter war und eine noch höhere Fließgeschwindigkeit aufwies (zwischen 9 und 12 km/h). Allerdings gab es hier keine nennenswerten Hindernisse und wir begegneten den ersten Menschen nach 8 Tagen auf dem Big Salmon River. In Carmacks konnten wir unsere Lebensmittelvorräte wieder ergänzen und erreichten dann bald die gefürchteten Five-Finger-Rapids. Wie empfohlen nutzten wir den ganz rechts liegenden Durchfluss und passierten diesen problemlos.

 

Wir erreichten nach der Mündung des Pelly Rivers das am linken Flussufer liegende Fort Selkirk, das einen sehr schönen, hochgelegenen Campingplatz hatte. Allerdings musste das Gepäck auf etwa 5 - 7 Meter Höhe transportiert werden. Neben einigen historischen Gebäuden findet sich dort noch eine  kleine Kirche sowie ein alter Friedhof.

 

Aufgrund der langen geraden Strecken wirkte der Yukon wesentlich langweiliger. Bis zur nächsten Kurve paddelten wir manchmal mehrere Stunden. Oft teilte sich der Fluss durch einige Inseln in mehrere Arme und wir mussten uns jedes Mal wegen des kürzesten Weges anhand einer mitgebrachten Flusskarte neu orientieren und für die entsprechende Durchfahrt entscheiden.

 

Dann mündete der White River von links kommend durch mehrere Seitenarme in den Yukon. Der White River war sehr sedimenthaltig und bald schon hatten wir das Gefühl, in einem Cappuccino zu paddeln. Der Yukon hatte sich in eine grau-braune Brühe verwandelt. Kurz vor Dawson City, unserem Reiseziel, mündete noch der Klondike in den Yukon, konnte aber mit seinem sehr klaren Wasser keine dauerhafte Farbänderung im Yukon erreichen.

 

Nach einer langgezogenen Linkskurve lag Dawson City vor uns, weit im Hintergrund kreuzte eine Fähre den Yukon. Sie verband den Ort mit dem "Top of the World Highway", der nach etwa 60 Kilometern in die USA/Alaska führt.

 

Da wir Dawson City einen Tag früher als geplant erreichten, konnten wir den Folgetag für eine ausgiebige Ortsbesichtigung des gut erhaltenen Ortes nutzen. Wir hatten auch die Gelegenheit, auf einer Wiese direkt neben dem Yukon bei strahlendem Sonnenschein einem Live-Konzert zuzuhören.

 

Am nächsten Tag wurden wir von zwei Mitarbeitern von Wolf Schall wieder abgeholt und mit einigen anderen in Dawson abgelegten Kanus zurück nach Whitehorse gebracht, von wo aus wir am nächsten Tag zurück nach Deutschland flogen.

 

Bis auf wenige kurze Regenschauer hatten wir die gesamte Zeit über sehr sonniges und warmes Wetter sowie viele lange Abende an unseren Lagerfeuern. Bis Mitternacht war es hell genug, um noch lesen zu können. 

 

 

Mein dazu geschriebenes Buch (Naturgewalten hautnah) ist bereits Ende 2023 erschienen und ist in den Buchhandlungen unter der ISBN 9783757809096 zu bestellen. Es enthält sehr viele Fotos sowie genauere Beschreibungen dieser Tour.

Ergänzend dazu habe ich am 16.02.2024 einen Roman mit dem Titel "Das Blockhaus am Fluss" veröffentlicht und ist unter der ISBN 9783758308444 zu beziehen. Es handelt sich dabei um einen sehr realistischen Roman, in dem viele Details während einer Paddeltour beschreibt und sich im Wesentlichen an tatsächliche Erlebnisse und Örtlichkeiten hält. Hier eine kurze Inhaltsbeschreibung zu dem Buch: